I. JULI MONSUN: Back from Bollywood

Biografic-Autophagic Pop-Performance






In July the rain. Three feature film offers in Bombay. I could have stayed there. They really wanted me to continue.
But the summer is long gone, the the gates of heaven over India can soon no longer hold what will come crashing down on you in Europe.
It must come out, everything must come out, back on stage!
Then the lights flicker and it booms out of the boxes:
Postcolonial
vorm Süßwarenregal!

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Text, Conzept, Performance, Raum, Kostüm: Julian Mahid Carly
Backgrounddancers: Sara Adina Scheer, Luna Deina, Julian Moritz
Producer: Maxie Borchert

Festivals
100Pro-Festival Ringlokschuppen (2020)
Sprungturmfestival Darmstadt (2021)
Bipoc-Festival Kassel (2022)
United Queer Festvial Berlin (2022)



II: JULI MONSUN: Orakel von Lichterfelde

Immersive Installation with Oracle


Nocturnal spirit conjurings, reading the future from the hands and cards but what if the personal destiny becomes political, if the private vision
matures into a social utopia. With utopian social games, obscure background stories and sound-induced trance-like states, Juli Monsun as a medium tries the balancing act between esoteric blabla and an actual dialogue about individual and global wishes and dreams.


A work from Amanda Lasker-Berlin, Sara Adina Scheer und Julian Mahid Carly (alias ROKOKOKOMPLEX)

Festivals
Artlake Festival (2019)
WHOLE Festival (2021)
Kultursommer Kassel (2021)




III. JULI MONSUN: Toxic, Exotic

(Digital) Exhibition, Galerie Oberwelt Stuttgart, Live Performance on Zoom.








Derweil in den Mangroven,

Ich tue jetzt nicht mehr so, als könnte ich eine andere Perspektive einnehmen.
Ich mache es transparent. Ich weiß, dass das unsexy ist. Genauso unsexy, wie Flüsse, Seen und Meere die über ihre Ufer treten.
Ich bin meine Tante in Bangladesch, in Burkina oder Belize. Ich hab geheiratet und fünf Kinder. Dir ein Video geschickt von der Hochzeit.
Dass du dir immer in der Weihnachtszeit anschaust. Mein Mann ist der Bürgermeister von Munjigang. 2 Millionen ungefähr. Und mein Mann dealt mit Drogen.
Und mein Mann besticht die Justiz. Und wir setzten die schärferen Gesetze zur Arbeitssicherheit in Kleiderfabriken oder zur chemischen Verunreinigung der Flüsse nicht um, wir boykottieren sie sogar, weil die Subsidärfirmen von H&M uns bestechen. Ich selbst leite so eine Fabrik. Das hat dir dein Vater teilweise erzählt.
Das hast du teilweise dir selbst ergooglet. Du fragst dich, ob wir in Bangladesch auch eine Hautfarbe haben, oder in Burkina, oder in Belize und die Antwort ist ja.
Wir gehören hier zu den hellen. Den Reichen. Den Schönen.
Du bist neidisch darauf.
Dass du einem Schönheitsideal irgendwo auf der Welt tatsächlich entsprechen könntest, das nimmt dir Trauma und gibt deiner Existenz Tragik.
Im Gegensatz zu mir weißt du, dass mein Heimatort wahrscheinlich innerhalb der nächsten 25 Jahre unter Wasser stehen wird.
Ich werde darauf nicht vorbereitet sein, ich werde es langsam bemerken, aber weil ich Macht habe, werde ich mir keine Sorgen machen und einfach mein Haus immer höher bauen. Ich werde auf Leichen wohnen, ich wohne schon auf Leichen.
Du wohnst auch auf Leichen, aber bei dir wirkt das weniger rücksichtslos, weil ich und meine Familie die Drecksarbeit hier in der Subalterne verrichten, die deinen Wohlstand garantiert.
Das macht dich traurig.
Das kann ich nicht verstehen.
Das wird immer zwischen uns stehen.
Denn ich bin so stolz darauf, dass ich Geld verdiene, stolz auf meine Villa, in der Sklaven arbeiten, stolz auf meine Fabrik, in der Nähte aufplatzen und Kinder verbrennen und stolz auf dich, die ich nicht kenne, dass du im fernen Westen unter einem Mangobaum im Gewächshaus sitzen kannst und kreative Texte schreibst, die sicher mal irgendwann im Fernsehen von irgendeiner sehr talentierten Schauspielerin gesprochen werden, oder so.



Coming from somewehere, that always hurts so much, I heard my grandma say as a child. In this digital zoom performance Juli Monsun shows different works of her artistic creation to interested visitors, comments on them and partly reenacts them live. All while she forgets why she is where she is, why she is sitting in front of a small camera somewhere in Stuttgart, although she should be a big star somewhere in India. And how can it be that the best pop song of all times is based on a sample from her favorite Bollywood movie and she didn't suspect that for 24 years.

A work from Julian Mahid Carly

Granted by the Kataklyse-Stipendium of Stadt Stuttgart
A SWEET ESCAPE AT VOLKSTHEATER MUNICH (28.12/ 20./21. 1.)︎APRIL: KABALE+LIEBE AT SPIEGELHALLE KONSTANZ ︎WE ATE THAT UP / FREIBAD AT THEATER UNTERM DACH BERLIN